Am Südrand des Eggegebirges im Kreis Paderborn liegt der Ort Holtheim mit seinen knapp 900 Einwohnern. Der 1933 gegründete Spielmannszug Holtheim zählt 44 Aktive zwischen 10 und 52 Jahren, das Durchschnittsalter ist 22 Jahre.
In der Regel treten Jungen und Mädchen im Alter zwischen 8 und 12 Jahren dem Verein bei und durchlaufen dann eine etwa dreijährige Nachwuchsgruppe. Je nach Jahrgang nutzen 30-40% der örtlichen Jugendlichen zumindest für einige Jahre diese Möglichkeit der aktiven Freizeitgestaltung. Dabei möchte der Spielmannszug in erster Linie eine breite Masse ansprechen und keine musikalische Begabtenförderung betreiben. Durch die intensive Ausbildung gelingt es jedoch trotzdem, die Kinder und Jugendlichen an Volks- und Marschmusik sowie zum Schluss auch an anspruchsvollere Rhythmen aus dem Bereich der Populär- und lateinamerikanischen Musik zu führen.
Jeweils Freitags wird geprobt, einmal jährlich findet ein Probewochenende statt. Hinzu kommen ca. 20-30 Ausmärsche bei örtlichen Festen, den Musikfesten der Nachbarschaft und den Schützenfesten in Blankenrode, Meerhof, Lichtenau (alle drei Jahre) und Holtheim selbst.
Intensive Jugendarbeit hat im Spielmannszug Holtheim Tradition, die Grundlagen hierfür wurden in den "Siebzigern" von Karl Joachims gelegt. Unter ihm erlebte der Spielmannzug eine wahre Blüte, musikalisch wurde das Blattspiel - damals noch nach Buchstaben- eingeführt. In den "Achzigern" setzten Ausbilder und Tambourmajor Alfons Sicken, Vorsitzender Josef Meyer und Geschäftsführer Martin Humberg das Werk fort. Man schaffte ein Vereinsheim und trat dem Volksmusikerbund bei. Nach und nach wurden Lehrgänge besucht und so konnte man, inzwischen unter dem Ausbilder Anton Sicken, zu Beginn der "Neunziger" das Spiel vollständig auf "richtige" Noten umstellen.
Ein Generationenwechsel dann 1992: Dieter Bunte wurde Geschäftsführer und Franz-Josef Meyer Vereinsvorsitzender. Seit 1995 wird nun ausnahmslos der erweiterte Flötensatz gespielt (Diskant, Sopran, Alt und Tenor). Nach 15 Jahren Tätigkeit gab Alfons Sicken 1997 den Tambourstab an Heiner Altrogge weiter, die musikalische Leitung übernahm Franz-Josef Meyer, Vorsitzender wurde Anton Sicken.
Ein Umbruch fand in den Jahren 2004-2006 statt. Einige engagierte Mitglieder lernten Konzert- und Piccolo-Querflöte. Dieses Engagement setzte sich durch, so dass die Besetzung des Vereins zunächst für die Konzertstücke (2005) von CES/FES-Stimmung auf C/B Stimmung mit Klappenflöten in C, wie sie auch in herkömmlichen Orchestern und Musikvereinen eingesetzt werden, und Spielmannsflöten in B umgestellt wurde. Im Winter 2005/2006 wurde die Umstellung abgeschlossen, so dass der Spielmannszug ein neues Repertoire für die neue Besetzung aufgebaut hat und seit 2006 nun auch auf dem Marsch in neuer Besetzung zu hören ist.
Diese neue Besetzung ermöglicht nun einen erweiterten, volleren Klang und bietet Vorteile bei der Intonierung und beim Zusammenspiel mit Musikvereinen.